
Hubarbeitsbühnen in der Baumpflege
Die Baumpflege findet vor allem in den Kronen der Bäume statt. Oft sind diese mit Leitern nicht erreichbar. Dabei gibt es heutzutage zwei Möglichkeiten, in den Kronen zu arbeiten. Die eine ist die Seilklettertechnik. Dabei klettert der Baumpfleger mit Hilfe von Gurt und Seilen in den Baum. Die andere ist die Hubarbeitsbühne. Sie bietet dem Baumpfleger die Möglichkeit, in einem ausziehbaren Korb in die Krone zu fahren, um dort zu arbeiten. Beide Verfahren haben Vor-und Nachteile.
Hubarbeitsbühne oder Seilklettertechnik
Beide Arbeitsverfahren – die Seilklettertechnik und die Arbeit mit dem Hubsteiger – sind für die Baumpflege zugelassen. Durch die Seilklettertechnik sind alle Bereiche des Baumes, egal in welcher Größe, erreichbar. Der Kletterer kann in die feinen Außenastbereiche des Baumes vordringen oder nach oben in die Spitze der Krone steigen. Doch das erfordert ein hohes Level an Erfahrung und eine entsprechende Ausbildung. Um mit der Motorsäge im Baum zu arbeiten, braucht der Kletterer u. a. den SKT-B Schein.
Beim Einsatz der Hubarbeitsbühne sieht das anders aus. Theoretisch kann diese jeder ausleihen und betreiben. Um aber eine sichere Arbeitsweise zu garantieren, sind qualifizierte Schulungen und Einweisungen notwendig. Auch die entsprechende Sicherheitsausrüstung sollte im Einsatz für jeden Arbeiter in der Bühne Pflicht sein. Der Arbeitsbühnen-Einsatz ermöglicht es Menschen ohne Klettererfahrung, im Außenbereich großer Bäume zu arbeiten. Außerdem bietet er eine schnelle und unkomplizierte Zugangstechnik.
Vorteile der Hubarbeitsbühne
Die Seilklettertechnik ist – von erfahrenen Kletterern durchgeführt – eine effiziente und bodenschonende Arbeitstechnik. Doch auch sie hat ihre Grenzen. In einigen Fällen sind Hubarbeitsbühnen die bessere Wahl. Am besten eignen sich für die Baumpflege stabile Hebebühnen, mit denen jede Stelle im Baum gut erreichbar ist. Besonders LKW-Arbeitsbühnen (Anzeige) und Ketten-Arbeitsbühnen erfüllen diese Kriterien.
Alleen und Parkbäume
Sind einfache Baumpflegemaßnahmen an Allee -oder Parkbäumen durchzuführen, ist das Gelände oft eben und befestigt: der ideale Boden für Arbeitsbühnen. Muss lediglich Totholz entfernt oder ein Lichtraumprofilschnitt durchgeführt werden, nehmen Seileinbau und Auf- und Abstieg am Seil die meiste Zeit in Anspruch. Die Arbeitsbühne wiederum fährt zeitsparend von einem Baum zum nächsten. Durch den Teleskoparm platziert der Arbeiter die Bühne sicher und schnell an der richtigen Stelle.
Was ist eine Hubarbeitsbühne?
Eine Hubarbeitsbühne, Arbeitsbühne oder Hubsteiger ist ein Gefährt, bei dem sich die Arbeitsbühne an der Spitze eines Teleskoparms oder an einem Mast befindet. Diesen „Korb“ bewegt der Bodenmann – oder bei selbstfahrenden Hubarbeitsbühnen der Arbeiter selbst. Hohe Arbeitsbereiche sind leicht erreichbar.
Nasse Witterung
Bei Dauerregen ist das Klettern im Baum kein Spaß. Nasse Äste sind rutschig und die Ausrüstung leidet unter Wasser und Feuchtigkeit. Gerade die Arbeit im Außenastbereich ist dann gefährlich und erfordert längere Planung sowie ausreichend Erfahrung. Sicherer ist der Einsatz mit der Arbeitsbühne. Feuchter Boden verursacht selten Probleme – solange der Untergrund genug Festigkeit für die Maschine bietet. Der Baumpfleger gelangt über den Hebearm sicher an die Arbeitsbereiche und hat einen festen Stand.
Bäume mit unzureichender Stand- und Bruchsicherheit
Baumkletterer pflegen nicht nur gesunde Bäumen, sondern auch alte und kranke Bäume. Sie stellen ideale Biotope dar, weshalb es wichtig ist, sie zu pflegen. Doch meist sind diese Bäume nicht sicher genug, den Kletterer zu tragen. Die Bruchsicherheit lässt nach und es ist schwer, einen sicheren Ankerpunkt für das Seil zu finden. Hebebühnen sind in diesen Fällen ein willkommener Ersatz. Sie bieten einen sicheren Standpunkt und ermöglichen die Pflege alter Bäume über viele Jahre hinweg.
Breitkronige Bäume
Gerade in Parks stehen zahlreiche große Bäume mit weit ausladenden Kronen. Hat sich in jungen Jahren kein einzelner Stamm, sondern mehrere, flache Kronenäste gebildet, hat es der Baumpfleger schwer, einen zentralen Ankerpunkt zu finden. Der Hebebühneneinsatz ist in diesen Fällen angenehmer, da die Hauptarbeit im Außenastbereich liegt. Der Baumpfleger spart sich das aufwendige Klettern in die Außenbereiche der Krone.
Grenzen des Einsatzes von Hebebühnen
Genau wie der Seileinsatz hat auch die Hebebühne ihre Grenzen. Sie ist auf gute Bodenverhältnisse angewiesen und hat einen eingeschränkten Bewegungsradius.
Unebenes Gelände
Die Hubarbeitsbühne benötigt einen sicheren Stand, um nicht umzukippen. Die unterschiedlichen Hebebühnenarten haben jeweils andere Einsatzgebiete. Für den Einsatz in unwegsamen Gelände sind vor allem Kettenarbeitsbühnen geeignet. Die ausfahrbaren Beine passen sich dem Gelände an und lassen einen waagerechten Stand zu. Die Grenze liegt bei diesen Geräten in der Hangneigung. Ist das Gelände zu steil, kann das Gerät nicht in Waage gebracht werden. Ein sicheres Arbeiten ist unmöglich.
Schlammiger Untergrund
Regennasse, durchweichte und morastige Böden sind für Hebebühnen schwierig. Durch ihr Gewicht sinken sie leicht ein und drohen, stecken zu bleiben. Gerade Arbeitsbühnen auf LKWs oder Anhängern sind auf weichem Untergrund nicht einsetzbar. Gefährlich wird matschiges, abschüssiges Gelände, da die Hebebühne ins Rutschen geraten kann.
Garten und Rasenflächen
Im Garten sind Hebebühnen oft unpraktisch. Aufgrund ihrer Größe passen sie selten durch Gartentore. Außerdem besteht durch das Gewicht der Maschinen die Gefahr, dass sie den Rasen zerstören und den Boden nachhaltig verdichten. Oft ist es möglich, die Arbeitsbühne außerhalb des Gartens zu parken und den Hebearm über den Zaum bis an den Baum heranzufahren. Welches Verfahren besser geeignet ist, entscheidet der Baumpfleger am besten vor Ort.
Die Mischung macht’s
Nicht selten wenden Baumpfleger in der Praxis beide Arbeitsverfahren – Hubarbeitsbühne und Seilklettertechnik – parallel an. Das bietet die Vorteile beider Varianten und erhöht Sicherheit und Effektivität. Während ein Arbeiter den Außenastbereich über die Hebebühne abarbeitet, widmet sich der Kletterer dem Kroneninneren und der Kronenspitze. Der Kletterer steigt lediglich senkrecht an seinem Seil auf und ab und spart sich das zeitintensive Hinauslaufen in die Außenastbereiche. Dennoch erreicht das Team alle Baumteile, da der Kletterer auch in eng stehenden Ästen problemlos arbeiten kann. Bei Bäumen, die nur einseitig anfahrbar sind, hat sich die Arbeitsteilung ebenfalls bewährt. Der Kletterer bearbeitet die Bereiche, an die der Arbeiter mit der Bühne nicht herankommt.
Durch das kombinierte Verfahren erreichen Baumpflegeteams jeden Punkt im Baum sicher und effizient. Immer mehr Firmen arbeiten deshalb bei großen Bäumen mit Seil und Hubarbeitsbühne.
Die Autorin: Marina Winkler
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Baumpflege wird bei uns bald ein aktuelles Thema, und wir sind auf der suche nach der richtigen Technik. Eine Arbeitsbühne zu mieten wäre eine Lösung, wenn wir dass dann auch selber machen könnten. Kann man meistens auch die Sicherheitsausrüstung mieten, oder lohnt es sich meistens einen erfahrenen Kletterer zu beauftragen?
Vielen Dank und viele Grüße
Laura
Hallo Laura,
schön, dass du dich für die Baumpflege interessierst. Eine Hubarbeitsbühne zu mieten ist kein Problem, jedoch ist auch hier eine Schulung und Wissen erforderlich. Gerade wenn mit der Motorsäge auf der Arbeitsbühne gearbeitet werden soll, muss der Arbeiter genau wissen, wie er sich zu verhalten hat. Persönliche Schutzausrüstung zu mieten ist keine gute Option. Sogar die eigene Ausrüstung muss jährlich geprüft werden. Gemietete Ausrüstung muss also von oben bis unten geprüft werden, was sicherlich zu viel Aufwand bedarf. Ich rate dir, entweder die entsprechenden Kurse zu belegen und eine eigene Schutzausrüstung zu kaufen, für deren Wartung und Prüfung du auch Buch führst, oder knifflige Aufgaben lieber an einen Experten in Baumpflege abzugeben. Ob dieser dann lieber klettert oder mit der Arbeitsbühne arbeitet, wird er vor Ort je nach Situation entscheiden. Wenn du noch mehr Infos brauchst, kannst du mir gerne eine Mail schreiben.
Viele Grüße, Marina