
Pflege, Nutzen und Verwendung der Schlehe
Die Schlehe (Prunus Spinosa) ist eine vergessene und unterschätze Wildfrucht. In der Natur kommt sie an Wald- und Wiesenrändern vor. In Gärten ist sie selten zu sehen, da der Strauch aus der Familie der Rosengewächse Eigenschaften besitzt, die nicht jedem Gartenbesitzer gefallen. Dabei hat die Schlehe viele Vorteile für Mensch, Tier und Natur. Dem Menschen liefert sie mit ihren blauen Früchten viele Vitamine. Zahlreichen Vogelarten dient sie als Futterquelle und bietet ihnen mit ihrem stacheligen Dickicht gleichzeitig Schutz.
Stacheliger Schwarzdorn
Ein weiterer Name der Schlehe ist Schwarzdorn. Das Steinobstgewächs erreicht ausgewachsen eine Höhe von drei bis vier Metern. Der dornenreiche Strauch wächst dicht, weshalb Vögel gerne in seinen Ästen nisten. Dort sind sie vor Feinden gut geschützt.
Den Namen Schwarzdorn erhielt die Schlehe von ihrer dunklen, fast schwarzen Rinde. Für Bienen und viele weitere Insekten ist dieser Strauch eine frühe Nahrungsquelle. Blütezeit der Schlehe ist von März bis April. Zart und filigran sind die weißen Blüten, welche sich scharf von der dunklen Rinde abheben.
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Schlehe im Garten
Die Schlehe ist ein genügsamer Strauch. Sie stellt keine besonderen Bodenansprüche. Trockene und kalkhaltige Böden bevorzugt sie. Die Schlehe benötigt viel Sonne. Nur so produziert sie unzählige Blüten. Bevor die Schlehe in den Garten einzieht, müssen Gartenbesitzer einen Punkt bedenken: Der Strauch bildet unterirdische Ausläufer aus und breitet sich dadurch stark aus. Aus den Ausläufern entstehen engstehende Sträucher. Diese wiederum verwachsen zu einem undurchdringlichen Dickicht. Baumpfleger oder Gärtner helfen Schlehenbesitzern, ihre Sträucher mit einem strengen Schnitt zu bändigen.
Experten raten davon ab, die Schlehe in Gärten mit Pflaumen und Zwetschgen zu pflanzen. Schlehen sind Wirtspflanzen des Scharka-Virus. Es bildet auf Blättern kreisförmige, hellgrüne Ringe. An den Früchten entstehen pockenartige Einsenkungen. Darunter wird das Fruchtfleisch gummiartig und ungenießbar. Letztendlich fällt die ganze Frucht ab.
Schlehe in der Natur
Die Schlehe hat eine hohe ökologische Bedeutung. Das Gehölz ist ein Meister in Sachen Naturschutz. Ihre Blütenpracht bietet ab März Nektar für Hummeln. Forscher wiesen an Schlehenhecken rund 137 Insektenarten nach. Zudem legen 70 Schmetterlingsarten ihre Eier in der Schlehe ab. Dazu zählen seltene Arten wie der Segelfalter. Vögel bevorzugen Schlehenhecken als Nistmöglichkeit. Der Neuntöter nutzt die Pflanze noch viel weiter: Er spießt seine Beutetiere auf den Dornen der Schlehe auf und frisst sie anschließend.
Giftig – ja oder nein?
Rein medizinisch betrachtet ist die Schlehe nicht giftig. Ihr Kern enthält das Blausäureglykosid Amygdalin. Dieses wird im menschlichen Körper zu Blausäure umgewandelt. Essen Sie die Schlehe daher nicht mit Kern und am besten verarbeitet.
Saft, Likör, Chutney, Tee
Die Früchte der Schlehe haben eine herbe Note. Sie eignen sich gut für Säfte, Chutney, Gelees oder Mus. Eine perfekte Kombination bilden sie mit Äpfeln oder Birnen. Die Früchte sind reich an Provitamin A und Eisen.
Für den Herbst: Schlehensaft
Zutaten: 1 kg Schlehen, 250 ml Wasser, 200 l Apfelsaft, 50 g Zucker oder Vollrohrzucker, 1 Stange Zimt
Frieren Sie zunächst die Schlehen für eine Nacht durch. Der Saft löst sich anschließend besser aus den Früchten. Die blauen Beeren, Zucker und Wasser zum Kochen bringen. Das Gemisch zehn Minuten auf dem Herd köcheln lassen, vom Herd nehmen und mit geschlossenem Deckel gut drei Stunden ziehen lassen.
Im nächsten Schritt geben Sie Apfelsaft und Zimt hinzu und erhitzen das Ganze. Lassen Sie es für weitere zehn Minuten bei geringer Hitze köcheln. Nehmen Sie es danach vom Herd und lassen es für eine weitere Stunde ziehen. Tropfen Sie den Saft durch ein feines Sieb ab. Den gewonnen Saft nochmals bei mindestens 75 Grad erhitzen und noch heiß in sterile Flaschen abfüllen.
Tipp:
Sie können den Schlehensaft weiter zu Gelee verarbeiten. Im Sommer verleiht der Saft Limonaden eine erfrischende Note. In der Erkältungszeit stärkt die Vitaminbombe den Organismus.
Für das Frühjahr: Schlehenblüten-Öl (für den Körper)
Zutaten: Schlehenblüten, 300 ml Mandelöl, 150 ml Jojobaöl
Zunächst befüllen Sie ein 500-ml-Glas zu zwei Dritteln mit Schlehenblüten. Anschließend mit dem Öl die Blüten übergießen. Lassen Sie das Gemisch drei Tage an einem warmen Platz ziehen. Das gefüllte Fläschchen mit Inhalt erhitzen Sie nach drei Tagen in einem Topf auf 45 Grad und halten diese Temperatur für fünf Minuten. Filtern Sie anschließend das Öl durch ein Sieb oder einen Kaffeefilter. Lagern Sie das Öl in einer dunklen Flasche, ist es circa acht Monate haltbar.
Tipp:
Sie können dieses Öl für die Hautpflege verwenden. Massieren Sie es nach dem Duschen oder Baden auf die noch feuchte Haut. Schlehen-Öl macht die Haut elastisch und fördert die Spannkraft. Es hat einen durchwärmenden Charakter und hilft gegen kalte Füße.
Bittersweet Schlehe
Äpfel und Schlehen haben den gleichen Zuckergehalt. Die Süße an der Schlehe schmecken wir aber nicht. Schuld sind Gerbstoffe, die eine Reaktion auf unseren Geschmackszellen verursachen. Dadurch schmeckt alles bitter. Die Süße versteckt sich in den Früchten: Hätten sie die Möglichkeit, bis November am Strauch zu reifen, wären sie süß. Wir Menschen haben im November allerdings keine Aussicht auf Ernte, denn Vögel sind schneller. Wer trotzdem Schlehen genießen will, pflückt sie im frühen Herbst, wenn die Bäume ihre Blätter verfärben. Vorzugsweise ab Ende September.
Viele Menschen gefrieren die Schlehen ein. Die Tannine (Gerbstoffe) bauen sich dabei jedoch nicht ab, sondern der Abbau beginnt erst nach dem Auftauen. Dann tritt der Zellsaft aus den zerstörten Zellen aus. Da Schlehen nach dem Auftauen meist gleich verarbeitet werden, fehlt ihnen eigentlich die Zeit für den nötigen Abbau. Die Bitterstoffe bleiben erhalten. Lassen Sie die Früchte daher lieber im Haus nachreifen.
Die Autorin: Simone Huss-Weber
Servus, vorab vielen Dank für den gelungenen Beitrag über die Schlehe. Sie eignet sich auch ganz toll für die Zubereitung von Marmelade. Bleibt gesund und freue mich auf neue Beiträge.