
Warum erfrieren die Knospen der Bäume im Winter nicht?
Der Winter ist sicherlich eine große Belastung für Bäume. Mit der dicken Rinde denke ich, sind Stamm und die Äste gut geschützt und die Blätter werfen die Bäume ab. Die Knospen, mit ihren feinen frischen Blättern, bilden sich aber bereits vor dem Winter. Sie scheinen auch keine besondere Schutzsicht zu haben. Warum erfrieren die Knospen nicht?
Die Antwort:
Die Knospen der Bäume müssen im Winter tiefe Temperaturen aushalten. Dies ist nur durch spezielle Anpassungen der Bäume möglich. Die unterschiedlichen Strategien um den Winter unbeschadet zu überdauern, schließen natürlich die Knospen mit ein.
Was ist eine Knospe?
Die Knospe ist eine komprimierte Ansammlung von Zellen. In ihnen ist im Herbst der gesamte Zweig inklusive Blättern und Blüten des nächsten Jahres angelegt. Die Zellen sind noch winzig klein, damit alle in die Knospenform hineinpassen. Erst mit dem Wachstumsbeginn im Frühling strecken sie sich, brechen die Knospenschuppen auf und entfalten den neuen Triebabschnitt.
Der Inhalt der Knospen ist essentiell für das weitere Wachstum des Baumes. Gerade die Terminalknospe, die am Ende jedes Zweiges sitzt, hat eine wichtige Aufgabe. Sie ist dafür zuständig, dass der Baum schnellstmöglich in die Höhe wächst und sich einen Platz an der Sonne sichert.
Winterschutz für die Knospe
Der Winter ist für die Knospe eine Herausforderung. Sie besitzt keine verholzte Rinde wie sie Stamm und Äste haben. Dafür ist sie von dicken, pergamentartigen Knospenschuppen umgeben. Sie sind überlappend angeordnet, damit keine Insekten eindringen. Zusätzlich sind die Schuppen mit einer wachsartigen oder harzigen Schicht überzogen. Diese schützt vor eindringenden Bakterien und Pilzen.
Dennoch besteht die Gefahr des „Durchfrierens“. Dem wirkt der Baum entgegen, indem er im Herbst die Flüssigkeit aus den Knospen abzieht. Zusätzlich lagert der Baum Zuckerlösungen in den Knospen ein, die den Gefrierpunkt stark absenken. Auf diese Weise friert die Knospe nicht durch und die Zellen bleiben unbeschädigt.
Hilfe für die Bäume im Garten
Es gibt Möglichkeiten, mit denen Sie den Bäumen in Ihrem Garten beim Winterschutz helfen, sicher durch den Winter zu kommen. Am besten ist, Sie wählen für empfindliche Gehölze einen windgeschützten, sonnigen Standort aus. Die Kronen kleiner Bäumchen lassen sich mit Jute oder Hanffasern einpacken. Das schützt die Knospen vor starken Frösten und puffert die Temperaturunterschiede ab.
Weil Bäume sie brauchen
Damit es Ihnen beim Anblick Ihres Baumes nicht irgendwann eiskalt über den Rücken läuft, sollten Sie regelmäßig Experten auf Ihren Baum schauen lassen. Er erkennt frühzeitig mögliche Schäden oder Krankheiten und hilft Ihnen bei deren Behandlung. Über die Suchfunktion des Baumpflegeportals finden Sie schnell eine/n qualifizierte/n und erfahrene/n Baumpfleger/in.
Unseren grünen Profis liegt jeder Baum am Herzen – auch Ihrer!
Leckerbissen für die Rehe
Diese Zuckerlösungen sind Schutz und Problem zugleich. Sie lassen die jungen Knospen ausgesprochen gut schmecken. Gerade im Winter, wenn das Nahrungsangebot knapp ist, bevorzugen Rehe die zarten Knospen kleiner Bäume und Sträucher. Sie beinhalten wichtige Nährstoffe und sind eine willkommene Abwechslung im Winter-Speiseplan.
Ist die Knospe abgebissen, muss der Baum aus tiefer liegenden Knospen neu austreiben. Das Kostet Kraft und Zeit. Überleben kann nur der Baum, der schnellstmöglich aus der Äsungshöhe der Rehe herauswächst und zumindest seinen Haupttrieb außer Reichweite bringt.
Die Autorin: Marina Winkler
Trackbacks/Pingbacks